Das Embryonenadoptionsprogramm des Institut Marquès ist erwachsen geworden. Seit 2004 wurden dank dieser bahnbrechenden Idee mehr als 2.000 Kinder geboren. Die ersten Babys sind jetzt 18 Jahre alt, und immer mehr Patienten kommen in unsere Klinik für assistierte Reproduktion, um durch Adoption eines Embryos ein Kind zu bekommen. Ich glaube, dies kann auf verschiedene Gründe zurückgeführt werden:
1. Beschränkungen bei der internationalen Kinderadoption. In den letzten Jahren hat es einen stetigen Rückgang in der Zahl adoptierter Kinder aus anderen Ländern gegeben. Nach den herangezogenen Daten, viele Länder haben ihre Programme für Auslandsadoptionen geschlossen, andere haben 5-jährige Wartelisten, andere geben nur Kinder ab dem 6. Lebensjahr in Adoption oder mit einer Behinderung, andere verbieten die Adoption an homosexuelle Paare. Kurzum; es gibt immer weniger Kinder zu adoptieren und viele Paare versuchen es gar nicht mehr.
Die Länder, in denen man Kinder adoptieren kann, haben ihre Politik zum Kinderschutz verändert und auch das Sozial- und Gesundheitssystem wurde verbessert. Dies ermöglichte einen besseren Zugang zu Verhütungsmitteln und auch die Abtreibungsrate erhöhte sich dadurch.
2. Die Wirtschaftskrise führt dazu, dass viele Paare sich die Kosten für die Adoption eines Kindes oder die Kosten für andere Reproduktionsbehandlungen nicht mehr leisten können. Die Wahl einer Embryonenspende/adoption beruht in der Regel auf der Entscheidung der Patienten selbst, da die medizinische Indikation bei nicht behandelbaren Anomalien der Eizellen oder des Spermas eine IVF-Behandlung mit einer Eizellenspende oder der Verwendung der Samenbank wäre, jedoch sind die Kosten in diesem Fall höher.
3. Spanien hat eine liberalere Gesetzgebung im Bereich der assistierten Reproduktion als viele andere Länder.
Es gibt immer mehr Information über die Embryoadoption und Menschen aus 33 Ländern haben bereits Embryonen bei uns adoptiert: Australien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Gabun, Griechenland, Großbritannien, Guatemala, Holland, Irland, Italien, Kanada, Libyen, Marokko, Mexiko, Neuseeland, Norwegen, Rumänien, Russland, Schweden, Schweiz, Spanien, USA, Venezuela, Wales.
4. Ich habe das Profil der Patienten, die am vor 18 Jahren gegründeten Embryonenadoptionsprogramm teilgenommen haben, analysiert. 72% der Patienten sind Paare mit Fruchtbarkeitsproblemen, die sich seit durchschnittlich 4,1 Jahren ein Kind wünschen und 4,4 gescheiterte Versuche bereits durchlebt haben.
19% sind alleinstehende Frauen. In Spanien tun 23 % der Frauen, die einen Embryo adoptieren, dies allein. Dieser Anteil steigt jährlich. Die verbleibenden Patienten, ein 10%, hatte sich direkt für einen Embryonenadoption entschieden, da sie sich aus ethischen oder religiösen Gründen keine Reproduktionsbehandlung vorstellen konnten.
Etwa ein Drittel dieser Personen hatten an eine Adoption gedacht oder hatten bereits den Adoptionsprozess begonnen.
Jeder Transfer einer Embryonenadoption ist etwas Besonderes, da sich der tiefe Wunsch nach einem Kind mit der persönlichen Geschichte der Patienten verbindet, die oft die Hoffnung auf eine Behandlung bereits aufgegeben hatten oder aus moralischen Gründen nicht zu Ende geführt haben. Das sind die schönsten Transfers; man spürt die Freude!
Wir sind glücklich, da sich durch die Verbesserung in der Kryokonservierungstechnik die evolutive Schwangerschaftsrate per Transfer bei einer Embryonenadoption höher als 57% liegt.
Für jedes geborene Kind könnten wir ein Buch der Liebe, der Hingabe und der Dankbarkeit an das Leben schreiben und die Kapitel zur biologischen Herkunft, ihrer Geschichte als Embryo und der Geschichte des Zufalls und des Schicksals wären sicher faszinierend.