Eizellenspenderinnen- und Samenspender: anonym oder nicht-anonym?
In Frankreich ist nach dem neuen Gesetz, das gerade in Kraft getreten ist, von nun an nur noch die nicht anonyme Ei- und Samenspende erlaubt. Kinder, die durch In-vitro-Fertilisation mit Ei- oder Samenzellen eines Spenders geboren werden, können ihre Identität erfahren, wenn sie volljährig sind.
Sie benötigen eine Samen- oder Eizellenspende; wie würde der ideale Auswahlprozess für Sie aussehen?
Das antworten andere Patienten während ihrer Visite.
- Ich habe meine Spenderin bereits ausgewählt und ich möchte, dass meine Schwester Eizellen für mich spendet. Ich habe keinen männlichen Partner und möchte ein Kind mit einem Freund haben.
- Ich bevorzuge eine völlig anonyme Spende. Der Arzt soll uns den Spender/die Spenderin aufgrund der phänotypischen Eigenschaften zuweisen und uns nur über die medizinisch notwendigen Eigenschaften informieren (familiengeschichte, alter und blutgruppe), so dass keine zukünftige Beziehung möglich ist.
- Ich ziehe vor, den Spender zu kennen. Ich mochte die Auswahl treffen. Ich möchte Fotos sehen und die maximalen Information über die Person, inklusive deren Identität, kennen. Ich möchte diese Information, da ich es meinem Kind sagen werde und ihm die Möglichkeit geben möchte, mit der Vollendung des 18. Lebensjahrs den Spender/die Spenderin kennenzulernen. Andere wünschen diese Informationen, auch wenn sie nicht vorhaben, es ihrem Kind zu sagen.
Wir fragen nicht nach der Motivation; es ist nicht ausschlaggebend und niemand muss eine Erklärung über die getroffene Entscheidung geben.
Aus praktischer Sicht. Welche Konsequenzen ergeben sich? Was ist möglich?
Die Antwort variiert mit der Gesetzgebung jeden Landes. In einigen Ländern ist eine Spender verboten, in anderen Ländern kann sie nur anonym erfolgen und in anderen Ländern ist nur eine Spende mit bekannten Spendern möglich.
Meiner Erfahrung nach wollen viele Frauen, die keinen männlichen Partner haben, den Samenspender selbst auswählen, so dass es sich um einen „nicht anonymen Spender“ handeln muss, während die meisten Frauen, die Eizellen benötigen, eine anonyme Spende bevorzugen.
Theoretisch sind die Gesetze an die Bedürfnisse der Bevölkerung angepasst. Wie ist es dann zum Beispiel zu verstehen, dass es in Frankreich (das Land der „Liberté“) bis vor kurzem verboten war, eine unverheiratete Frau mit der Samen eines Spenders zu befruchten? Dies ist jetzt zwar legal, aber unmöglich, weil nur „nicht-anonyme Spender“ zugelassen sind, während es praktisch keine gibt, und außerdem ist der Import aus anderen Ländern nicht erlaubt.
In letzter Zeit erleben wir eine Zunahme von Vorschriften gegen die Freiheit der Frauen.
Es scheint vielmehr, dass die Gesetze durch andere Interessen bedingt sind, denn es wäre logisch, dass beide Optionen nebeneinander bestehen können und dass die Eltern wählen könnten!
Aber dank des Internets und der verbesserten Mobilität andere Städte zu bereisen, bevorzugen die Patienten immer öfter Zentren in anderen Ländern, um ihren Traum zu erfüllen und akzeptieren immer weniger die Beschränkungen ihrer unmittelbaren Umgebung.
Die Gesellschaft verändert sich und die Kinderwunschkliniken müssen sich diesen neuen Wünschen und Anforderungen stellen.
Um unseren Patienten zu helfen, haben wir ein System geschaffen, mit dem zuvor kommentierten Möglichkeiten einer Insemination oder IVF-Behandlung mit entweder einer nicht-anonymen oder einer anonymen Spende.
Sie entscheiden … und wir machen es so einfach wie möglich.
Die Behandlungen mit anonymen Spendern werden in unseren Zentren in Spanien, Irland und Italien durchgeführt und die Behandlungen mit nicht-anonymen Samenspender, in anderen Zentren, mit denen wir zusammenarbeiten.