Heute, am 2. Juli 2012, präsentieren wir auf dem Kongress der Europäischen Sozietät der Reproduktion die Ergebnisse unseren Programms zur Embryonenadoption. Bis zum 30. April wurden mithilfe von 1.820 Embryotransfers 550 Kinder geboren und 104 weitere sind derzeit in 28 Ländern am wachsen. Nachfolgend werde ich Ihnen erklären wie diese Initiative entstanden ist.
In den spanischen Reproduktions Zentren sind etliche Embryonen eingelagert von Paaren, die von ihrem anfänglichem Kinderwunsch abstand genommen haben eingelagert . Leider entscheiden, die wenigsten von ihnen was mit den Embryonen geschehen soll, obwohl die gesetzlichen Regelungen weitreichende Optionen gestatten.
Seit der Gesetzesänderung vom November 2003 zur assistierten Reproduktion gelten solche Embryonen zu denen sich die Patienten nach schriftlichen Nachfragen nicht hinsichtlich der weiteren Verwendung äussern als “Verlassen” und gehören fortan dem Zentrum in dem die In Vitro Fekundation durchgeführt wurde.
So finden sich hunderte von Embryonen über deren Schicksal wir entscheiden müssen.
Nach langem Nachdenken kam ich im Jahr 2003 zu dem Entschluss, dass die Entscheidung über das Schicksal der Embryonen nicht allein von unserem Team getroffen werden sollte. Deshalb haben wir uns entschlossen diese Verantwortung mit der Gesellschaft zu teilen und diesen Embryonen eine Chance zu Leben zu geben und eine Mutter zu finden.
Wir könnten diese Embryonen der Forschung zuweisen oder sie vernichten. Wir haben uns jedoch dazu entschieden diejenigen, die von gesunden Eltern stammen einem “Embryonenadoptions Programm” zuzuweisen, dass im Jahr 2004 begann. Hier wurde der Begriff “Embryonenadoption” geprägt.
Heute sind wir das Zentrum mit der größten Anzahl von Embryoadoptionen. Während wir die 500. Geburt feiern, sind in den USA durch dieses Programm gerade mal 150 Kinder geboren worden.
Von Anfang an habe ich mich sehr über die positive Resonanz in der Gesellschaft und die damit einhergehende breite Akzeptanz gefreut. Wir erhielten viel Unterstützung von verschiedenen Gruppen und wurde zusätzlich mit der Begeisterung und Freude der Frauen belohnt die aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten, Rassen und Nationalitäten kommen und dieses Angebot angenommen haben.
Eine Woche nach dem Start des Programms – die Nachricht hatte fast jedes Land der Welt erreicht – schrieben uns alle Arten von Gruppen (angefangen bei Umweltorganisationen bis hin zu religiösen Gruppen jeglicher Art) um uns ihre Unterstützung zu signalisieren.
So gab es vor ein paar Jahren in England Demonstrationen als einige Kliniken ein Datum zur Zerstörung der Embryonen bekannt gaben.
Dies zeigt vermutlich, dass diejenigen, die keine Probleme haben eigene Kinder zu bekommen nur wenig über unsere Arbeit wissen. Obwohl wir nichts weiter als Ärzte sind, die Menschen helfen, die keine eigenen Kinder bekommen können gibt es einige, die Angst vor dem haben, was wir in den In Vitro Laboren machen. Deshalb fühlen sich viele abgeneigt, wenn sie über Embryonenzerstörung oder -forschung hören. Aber wenn die gleichen Leute über die Möglichkeit von Embryonengeburten sprechen akzeptieren sie es.
Ich werde oft danach gefragt, welcher Fall die meisste Aufmerksamkeit erregte. Ich könnte dann sagen, es war das erste Baby, dass mithilfe dieses Programms geboren wurde oder das 500. Vielleicht auch das, welches zuvor 13 Jahre lang eingefroren war oder das, welches in der Familie eines Freundes von mir geboren wurde… aber das wäre nicht wahr. ich diskutiere täglich mit meinen Kollegen darüber, wie speziell und einzigartig jeder einzelne Embryonentransfer dieses Programms ist. Es ist aufregend sich die Herkunft jeden einzelnen Embryos zu merken und auf welche Weise es zu einer bestimmten Frau findet. Die Liebe und Hoffnung, die man in diesem Momenten fühlen kann ist unbeschreiblich.
Hinter jedem Fall steckt eine eigene Geschichte über viele erfolglose vorherige Behandlungen, oder über Paare die aufgegeben haben Eltern zu werden, weil sie aus moralischen oder verschiedenen anderen Gründen sich dies nicht vorstellen konnten. Durch dieses Programm haben wir ihnen eine neue Möglichkeit eröffnet.
Bitte denken Sie jetzt nicht, dass diejenigen Menschen, die auf unsere Anfragen zum weiteren Verfahren mit den Embryonen nicht antworten kein Interesse an dem weiteren Schicksal ihrer Embryonen haben. Die grosse Mehrheit von ihnen sagt “ Wir haben euch unser Vertrauen geschenkt eine Familie zu gründen. Und dieses Vertrauen haben wir immer noch. Darum entscheidet ihr wie am besten weiter verfahren werden soll”. Für uns ist es eine Ehre dies zu tun. Insbesondere, da wir wissen, dass durch diese Entscheidungen mehr als 500 Kinder in vielen Ländern auf der ganzen Welt geboren wurden.